St. Thomas: Der ursprüngliche Innenraum (1869-1945)
Das Kircheninnere setzt sich aus einfachen großvolumigen Raumteilen zusammen. Über dem gewaltigen Vierungsraum, dem sich die überwölbten Chor-, Quer- und Langhauskörper anschliessen, erhebt sich die hohe Hauptkuppel. Die einzelnen Raumteile werden vielfach gegeneinander abgestuft und streng gegliedert. So kontrastieren schwere Gurte, profilierte Rippen, Langhauspfeiler, zierliche Eisensäulen etc. mit den großen Wand- und Wölbungsflächen.
Etwas höher liegt der kleine, für die evangelische Liturgie aber ausreichende Chor mit seinem weit an die Vierung herangeschobenen Altar. Ein offener Umgang, der die Verbindung zwischen den östlichen Treppentürmen herstellt, umläuft das Chorhaupt über einer Pilasterstellung. Auf Eisensäulen ruhende schwere Brüstungen, hinter denen "amphitheatralisch" die Sitzreihen der Emporen ansteigen, durchschneiden die beiden Kreuzflügel. Eine Empore überspannt auch das südliche Langhausjoch. Neben Sitzplätzen für Kirchenbesucher und den Chor ist hier der Spieltisch für die große Orgel installiert, die in der hohen Nische des Westfensters aufgestellt ist. Unter der Orgelempore befinden sich die drei Verbindungstüren zwischen Turmvorhalle und Kirchenschiff. Ebenso frei sichtbar im Innenraum liegen die Emporenzugänge, während die Türen der Nebenportale in den Umgängen verborgen sind.
Der monumentale Raumeindruck wird neben der Wirkung der Architekturglieder auch wesentlich von der Lichtführung hervorgerufen. Das Tageslicht dringt in reichem Maße durch die großen Rundbogenfenster sowie durch die beiden zusätzlich in das Langhaus eingelassenen großen Rundfenster ein, die im Äußeren kaum sichtbar hinter derZwerggalerie verborgen liegen. Der Lichteinfall durch den stark durchfensterten Kuppelzylinder steigert die Wirkung des Innenraumes beträchtlich. Lediglich die Chorfenster, die als sogenanntes Gnadengeschenk König Willhelms eine reiche farbige Bemalung besaßen, dienten eher der stimmungsvollen Dekoration des Altarraums.
Die Gestalt und Detaildurchbildung der für den Kultus wichtigen, sämtlich von Adler entworfenen Ausstattungsstücke waren sehr maßvoll und entfalteten keine dominierenden Ansprüche. Die mächtige, von Sauer (Frankfurt/O) stammende Orgel verzichtete als Neuerung auf das damals sonst übliche Gehäuse. Die fast schmucklosen drei Pfeifenbündel passten sich sehr harmonisch in ihre architektonische Umgebung ein.
Die plastischen Ornamente und Baudetails wurden ausnahmslos dem antiken Formenschatz entlehnt, den Adler allerdings zu freieren Schöpfungen weiterentwickelte. So besitzen beispielsweise die Eisensäulen auf den Kopf gestellte, an Kelchkapitelle erinnernde Basen, mit Flechtbändern versehene Schaftringe sowie zierliche Kapitelle, die sich aus phantasievollen Blattkränzen zusammensetzen. Ähnliche Kapitelle schmücken, mit kleinen Engelfiguren bereichert, die Vorsprünge der Vierungspfeiler. Die Gestaltungselemente an den verschiedensten Baugliedern zeigen den gesamten Ornamentenkanon der spätklassizistischen Architektur, wie sie seinerzeit an der Bauakademie, besonders durch den einflussreichen Lehrer Karl Bötticher, vertreten wurde. Dementsprechend sind die Details wohlproportioniert der Gesamtstruktur des Innenraumes untergeordnet.
Große Aufmerksamkeit widmete Adler der farbigen Ausstattung. Da sie sich nicht erhalten hat, von den Zeitgenossen aber hoch gewürdigt wurde, soll sie im folgenden etwas genauer beschrieben werden. Die Zwickel der Vierungskuppel nahmen pflanzenumrankte Kreisbilder von Ernst Johann Schaller (1841-87) mit den vier großen Propheten des Alten Bundes, Jesaia, Jeremia, Hesekiel und Daniel, ein. Neben ihnen besaßen nur noch die drei grossen Chorfenster figürliche Malerei. Das Programm war von Adler in Zusammenarbeit mit dem schon genannten Pfarrer Th.Hübner entworfen worden. Die Malereien wurden danach in "flammenden" Farben nach Kartons des damals vielbeschäftigten Alexander Teschner (1816-78) vom Königlichen Institut für Glasmalerei in Charlottenburg ausgeführt.
Das Kircheninnere setzt sich aus einfachen großvolumigen Raumteilen zusammen. Über dem gewaltigen Vierungsraum, dem sich die überwölbten Chor-, Quer- und Langhauskörper anschliessen, erhebt sich die hohe Hauptkuppel. Die einzelnen Raumteile werden vielfach gegeneinander abgestuft und streng gegliedert. So kontrastieren schwere Gurte, profilierte Rippen, Langhauspfeiler, zierliche Eisensäulen etc. mit den großen Wand- und Wölbungsflächen.
Etwas höher liegt der kleine, für die evangelische Liturgie aber ausreichende Chor mit seinem weit an die Vierung herangeschobenen Altar. Ein offener Umgang, der die Verbindung zwischen den östlichen Treppentürmen herstellt, umläuft das Chorhaupt über einer Pilasterstellung. Auf Eisensäulen ruhende schwere Brüstungen, hinter denen "amphitheatralisch" die Sitzreihen der Emporen ansteigen, durchschneiden die beiden Kreuzflügel. Eine Empore überspannt auch das südliche Langhausjoch. Neben Sitzplätzen für Kirchenbesucher und den Chor ist hier der Spieltisch für die große Orgel installiert, die in der hohen Nische des Westfensters aufgestellt ist. Unter der Orgelempore befinden sich die drei Verbindungstüren zwischen Turmvorhalle und Kirchenschiff. Ebenso frei sichtbar im Innenraum liegen die Emporenzugänge, während die Türen der Nebenportale in den Umgängen verborgen sind.
Der monumentale Raumeindruck wird neben der Wirkung der Architekturglieder auch wesentlich von der Lichtführung hervorgerufen. Das Tageslicht dringt in reichem Maße durch die großen Rundbogenfenster sowie durch die beiden zusätzlich in das Langhaus eingelassenen großen Rundfenster ein, die im Äußeren kaum sichtbar hinter derZwerggalerie verborgen liegen. Der Lichteinfall durch den stark durchfensterten Kuppelzylinder steigert die Wirkung des Innenraumes beträchtlich. Lediglich die Chorfenster, die als sogenanntes Gnadengeschenk König Willhelms eine reiche farbige Bemalung besaßen, dienten eher der stimmungsvollen Dekoration des Altarraums.
Die Gestalt und Detaildurchbildung der für den Kultus wichtigen, sämtlich von Adler entworfenen Ausstattungsstücke waren sehr maßvoll und entfalteten keine dominierenden Ansprüche. Die mächtige, von Sauer (Frankfurt/O) stammende Orgel verzichtete als Neuerung auf das damals sonst übliche Gehäuse. Die fast schmucklosen drei Pfeifenbündel passten sich sehr harmonisch in ihre architektonische Umgebung ein.
Die plastischen Ornamente und Baudetails wurden ausnahmslos dem antiken Formenschatz entlehnt, den Adler allerdings zu freieren Schöpfungen weiterentwickelte. So besitzen beispielsweise die Eisensäulen auf den Kopf gestellte, an Kelchkapitelle erinnernde Basen, mit Flechtbändern versehene Schaftringe sowie zierliche Kapitelle, die sich aus phantasievollen Blattkränzen zusammensetzen. Ähnliche Kapitelle schmücken, mit kleinen Engelfiguren bereichert, die Vorsprünge der Vierungspfeiler. Die Gestaltungselemente an den verschiedensten Baugliedern zeigen den gesamten Ornamentenkanon der spätklassizistischen Architektur, wie sie seinerzeit an der Bauakademie, besonders durch den einflussreichen Lehrer Karl Bötticher, vertreten wurde. Dementsprechend sind die Details wohlproportioniert der Gesamtstruktur des Innenraumes untergeordnet.
Große Aufmerksamkeit widmete Adler der farbigen Ausstattung. Da sie sich nicht erhalten hat, von den Zeitgenossen aber hoch gewürdigt wurde, soll sie im folgenden etwas genauer beschrieben werden. Die Zwickel der Vierungskuppel nahmen pflanzenumrankte Kreisbilder von Ernst Johann Schaller (1841-87) mit den vier großen Propheten des Alten Bundes, Jesaia, Jeremia, Hesekiel und Daniel, ein. Neben ihnen besaßen nur noch die drei grossen Chorfenster figürliche Malerei. Das Programm war von Adler in Zusammenarbeit mit dem schon genannten Pfarrer Th.Hübner entworfen worden. Die Malereien wurden danach in "flammenden" Farben nach Kartons des damals vielbeschäftigten Alexander Teschner (1816-78) vom Königlichen Institut für Glasmalerei in Charlottenburg ausgeführt.
Einen Eindruck der gesamten Innendekoration vermittelt Adler selbst:
"...Der gesamte Innenraum hat eine maßvolle aber doch etwas reichere farbige Behandlung erfahren als die in der evangelischen Kirchenbaukunst bisher üblich gewesen ist. Dabei ist ein jeder Anschluß sowohl an die wirkungsvolle aber derbe und oft durch Härte verletzende Farbgebung des Mittelalters, als an die theilweis hochvollendete aber ohne figürliche Compositionen schwer durchführbare italienische Innendecoration der Renaissance geflissentlich vermieden worden. Im Wesentlichen basiert die Färbung auf dem Contrast von steingrau und tiefgetönten Wänden zu licht gehaltenen röthliche gelb getönten Decken im Langhause, der Kuppel, den Halbkuppeln u.s.w., während die Tonnengewölbe in allen Umgängen durch lichte blaugrüne gemusterte Färbung den Contrast zwar zu steigern aber mit den reichen Farbmustern der Fensterobertheile gleichzeitig zu verhindern suchen. Die schlanken broncierten Eisensäulen, die Eichenholzdecken unter den Emporen und die gleiche Färbung der Bestuhlung, endlich eine sparsam vertheilte Vergoldung an den Decken sollen schließlich dem Auge theils Ruhepunkte, theils Anziehungspunkte gewähren, wobei im Großen und Ganzen das Bestreben sich geltend zu machen sucht, eine milde feierliche und weihevolle Grundstimmung in dem Gemüthe der Kirchenbesucher zu erwecken. In solchem Sinne verdient eine maßvolle farbige Kirchenbaukunst ernste und fortgesetzte Pflege von Seiten der Fachgenossen, zumal da hierdurch selbst bei beschränkten Mitteln Schönes und Vollendetes zu erreichen ist."