St. Thomas Bauausführung 1865-1869
Mit den vorbereitenden Bauarbeiten und der Ausschachtung der Baugrube wurde am 1.Mai 1865 begonnen. Beträchtliche Grundwassereinbrüche im Bereich der späteren Fronttürme verzögerten die Feier der Grundsteinlegung, für die Friedrich Adler mit dem ersten Pastor der selbständigen Gemeinde, Theodor Hübner, das Festprogramm entworfen hatte. Sie wurden sodann am 15.Oktober 1865, dem Geburtstag Friedrich Wilhelms IV., (ebenso der Adlers) "in dankbarer Erkenntnis der hohen Verdienste des in Gott ruhenden Königlichen Herrn um das Aufblühen des Cöpenicker Feldes zu einem großen schönen Stadttheil, wozu die Anlegung des Canals und die Erbauung Bethaniens den Anlaß gegeben, unter großer Beteiligung höchster städtischer und geistlicher Würdenträger begangen."
Trotz schwierigster Fundierungsarbeiten ging die Erbauung des Gotteshauses zügig voran. Bei Wintereinbruch 1865 waren die Umfassungsmauern, für die der mit Adler befreundete Ziegeleibesitzer Lessing in Hermsdorf die hartgebrannten Backsteine lieferte, bis zu einer Höhe von ca. 10 Metern aufgeführt.
Im Jahr darauf konnten trotz der Behinderung durch die Geschehnisse des Österreich-Feldzuges (Schlacht bei Königgrätz) die Westtürme vollendet werden.
Größte Vorsicht und Sorgfalt wurde der komplizierten Kuppelkonstruktion gewidmet, und schon am 18.Oktober 1867 - abermals ein Hohenzollern-Geburtstag, nämlich des Kronprinzen Friedrich Wilhelm- konnte mit der Aufrichtung des monumentalen Zinkkreuzes auf der Kuppellaterne das Richtfest begangen werden.
Das Jahr 1868 diente den Vorbereitungen des inneren Ausbaus. So wurden alle Abputze, das Einsetzen der Maßwerke in die großen Rundbogenfenster und die Verglasungen vorgenommen werden. Eine längere Verzögerung trat durch das sehr langsame Austrocknen des Mauerwerkes ein. Infolgedessen kam es zu Zerstörungen zu früh aufgebrachter Wandanstriche. Ein nochmaliges Einrüsten wurde notwendig. Der geplante Übergabe- und Einweihungstermin konnte daher nicht eingehalten werden. Der Innenausbau einschließlich der Tischler- und Schlosserarbeiten bzw. der restlichen Ausmalung zig sich bis unmittelbar zur eingangs beschriebenen Eröffnungsfeier am 21.Dezember 1869, dem St.Thomas-Tag hin.