Nie wieder? Frieden und Krieg

Nie wieder? Frieden und Krieg

Nie wieder? Frieden und Krieg

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Nie wieder? Frieden und Krieg

Wer in diesen Tagen eine Zeitung in die Hand nimmt oder die Nachrichten verfolgt, kann eigentlich nur verzweifeln. Überall entflammte Kriege, das Weltklima erhitzt sich unaufhaltsam, Diktatoren klammern sich an ihren Thron und stürzen ihre Bevölkerung ins Elend. Es gibt Orte auf der Welt da haben Generationen von Kindern noch nie Friedenszeiten erlebt. Unvorstellbar.

Als  Berlinerin sind  mir die Kriegsfolgen des 2. Weltkriegs besonders gut vor Augen geblieben, die Emmaus-Kirche in Ruinen kenne ich zwar nicht mehr, aber ich wuchs in einer geteilten Stadt auf mit ihren deutlich sichtbaren Kriegsschäden: U-Bahnhöfe mit Luftschutzhinweisen, Einschusslöcher in den Hauswänden, eingelagerte Senatsreserven in den Bunkern der Stadt, ganze  Stadtteile die fehlten, und einzelne übriggebliebene  Ruinen im Todesstreifen hinter der Mauer. In praktisch jeder Familie Kriegsopfer, Ermordete und Fluchtgeschichten, wie die meiner Mutter, die als kleines Mädchen vor den Bomben in Breslau geflüchtet ist. An den Stolpersteinen im Pflaster der Straßen soll sichtbar bleiben, welches Ausmaß die Vernichtung jüdischen Lebens in den Jahren des Nationalsozialismus angenommen hatte. Nie wieder sollte Terror und Unmenschlichkeit von uns ausgehen, das war ein Versprechen Deutschlands an alle Länder Europas und der Welt. Der Frieden in Europa, der größte Erfolg. Mit dieser Erkenntnis wuchs ich auf. Doch nun ist diese Vision seit dem Krieg in der Ukraine zerstört. Gewalt bleibt offenbar der natürliche Weg zur Durchsetzung des eigenen Vorteils. Das erscheint absurd archaisch in unserer modernen Welt. Jesus predigte die Feindesliebe. Wie geht das? Denn trotz aller Propheten, Engelszungen und Gebeten wir scheinen nicht hören zu wollen auf die Stimmen, die uns lehren könnten: Nie wieder! In dieser Ausgabe geht es um Frieden und Krieg, um Ratlosigkeit und Einsatz für den Frieden, um vergesse Konflikte und um Erinnerungen von denen, die uns darüber erzählen können, was passiert, wenn Recht und Gerechtigkeit zum Teufel gehen. Das Unser Titelbild zeigt die zerstörte Emmauskirche nach dem zweiten Weltkrieg. Nie wieder Krieg wird für immer unsere größte Herausforderung bleiben.  

Ihre und Eure Kris Huckauf und Janna Düringer

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