100 Jahre Emmaus-Posaunenchor - Interview mit Gerhard (und Ilse) Katsch

100 Jahre Emmaus-Posaunenchor - Interview mit Gerhard (und Ilse) Katsch

100 Jahre Emmaus-Posaunenchor - Interview mit Gerhard (und Ilse) Katsch

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100 Jahre Emmaus-Posaunenchor - Interview mit Gerhard (und Ilse) Katsch

Gesichter unserer Gemeinde spezial: Gerhard Katsch und 100 Jahre Posaunenchor

„Der Posaunenchor ist mein Leben!" Gerhard Katsch bläst seit 75 Jahren Posaune

Sein Vater war vor beinahe hundert Jahren der Chorleiter. Er selbst begann vor 75 Jahren hier Posaune zu spielen. Wir wollen mit Gerhard Katsch über die Geschichte des Emmaus-Posaunenchors sprechen. Zum vereinbarten Termin an einem Sonntag im April kommt der Interviewer zu spät.  

Entschuldigung, ich habe die Strecke unterschätzt.  Das ist ja erstaunlich, dass Du bei der Entfernung seit Jahr und Tag dem Emmaus-Posaunenchor die Treue hältst.

Naja, ich bin praktisch mit dem Emmaus Posaunenchor verheiratet, das ist gewissermaßen mein Leben. Ich bin mit 18 Jahren in den Chor eingetreten und da nicht mehr rausgegangen. Und werde auch nicht eher rausgehen, bis ich gar nicht mehr kann. 

Das dauert hoffentlich noch lange. Seit der Lausitzer Platz verkehrsberuhigt wurde, kommst Du zu Fuß zur Probe, und trägst deinen Rollator vor dir her, die Stufen hinauf.

Meine liebe Frau fährt mich zu den Proben und zurück. Man findet ja keinen Parkplatz mehr - Autofahren kann ich ja noch. Wenn Sie nicht kann, fährt man mit der Taxe, was bleibt einem anders übrig. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Wie hat das angefangen mit dem Posaunenchor? Dein Vater war schon 1927-1942 der Chorleiter gewesen, dein Bruder Gustav spielte damals Tenorhorn. 

Da war ich aber noch gar nicht auf der Welt, als der schon gespielt hat. Mein Vater ist diesem Chor 1926 beigetreten. Aber er war schon 1942 gestorben, lange bevor ich 49 dazu kam. Und dazwischen war ja der Krieg. Jetzt müssen wir soweit zurückgehen. Im Krieg war der Posaunenchor nicht mehr in Funktion. Die meisten Bläser waren relativ jung und wurden eingezogen. Nur einer war als nicht tauglich zuhause geblieben. Und der hielt die Kontakte zu den Angehörigen der Bläser: Oskar Jahn. Man kann sagen, er ist eine Reliquie in diesem Chor gewesen. Er war bis 1989 dabei.

Er kam bei uns vorbei, weil er Noten oder sowas holen wollte. Das war 1949, und er sprach mich an, da wäre noch eine Posaune und ob ich nicht Lust hätte. Und weil ich schon musikalisch etwas vorbelastet war, hat mich das interessiert. Ich bin hingegangen und da lachte mich diese Posaune an. Und Alfred Weber, der war erst 16, aber schon seit drei Jahren im Chor. Wir waren die einzigen Jungen Leute, sonst waren es ältere Herren, ehemalige Militärmusiker und allmählich kamen aus dem Krieg auch die zurück, die noch unter meinem Vater geblasen hatten, die füllten den Posaunenchor wieder ein wenig auf.

Die ersten Chorleiter

Der Emmaus Posaunenchor wurde 1924 gegründet, damals als Teil des sog. Jungmänner-Verbandes. Im Jahr zuvor war mit der Rentenmark die Hyperinflation beendet worden und vom Potsdamer Platz war die „Funk-Stunde Berlin“ auf Sendung gegangen. Grammophon-Platten waren teuer: Musik wurde besser noch live gemacht. Und der Emmaus Posaunenchor war bald unüberhörbar, auch bei Umzügen im Viertel. Ein Foto von 1928 zeigt schon 20 Aktive Bläser. Die Leitung hatten bis ins Jahr 1977 jeweils Musiker, die Erfahrungen in den Musikcorps des Militärs gesammelt hatten. Der erste Chorleiter hieß Otto Erfurth 1924-1927, ihm folgten Georg Katsch 1927-1942, Ernst Tettenborn 1949-54 und Karl Reichhardt 1956-1977.  

Dann gibt es also eine familiäre Geschichte mit dem Posaunenchor, aber du warst auch immer Gemeindemitglied?

Ich bin in Kreuzberg geboren, in der Pücklerstraße. Da haben meine Eltern auch geheiratet, später sind wir nach Neukölln gezogen, aber wir sind in der Emmaus-Gemeinde geblieben. 

Dann hast Du den Krieg noch hier erlebt? Erinnerst du dich noch an die alte Emmaus-Kirche?

Ja - dunkel habe ich die noch in Erinnerung - das war eine schöne Kirche. Sie ist ja ganz spät kaputt gegangen. Die schwersten Bombardements waren gegen Ende des Krieges. Ich kenn nur den 3. Februar 1945 und den 18. März 45 - das waren für mich die schlimmsten Angriffe, die ich erlebt habe. Wo wir dachten: Das Haus ist über uns zusammengestürzt. Das war´s aber nicht. Aber draußen war recht beachtlich, was da passiert war. 

Du hast auch mal erzählt, dass Du verletzt im Urban-Krankenhaus warst. 

Das 1945 im Endkampf um Berlin. Da fanden hier Straßenköpfe statt, westlich vom Urban-Krankenhaus. Wir standen abends mit Freunden draußen vorm Haus. Leuchtspurgeschosse flogen oben lang, das war aber für uns wie ein Feuerwerk. Aber auf einmal knallte es vor mir - und ich kriegte einen Schlag gegens Bein. Ich rannte instinktiv in den Keller. Damals wohnten wir drei Wochen lang im Keller. Und als ich unten das Hosenbein anschaute, quoll da schon Blut raus. Was dann folgte, war abenteuerlich und ein großes Glück. Im Keller war ein sogenanntes BDM-Mädchen, die kam sofort an und sagte " Ich renne jetzt zum NSV [die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt hatte in der Nähe ein Lazarett] und hole einen Krankenwagen!" Das hat die gemacht, während der Beschuss weiterging, es knallte ja überall und hörte gar nicht auf. Dort in dem NSV-Lazarett konnte man mich aber nicht röntgen. Mir war ein Splitter durchs Bein gegangen und man wusste nicht, ob es den Knochen erwischt hatte. Also haben sie mich ins Urban gebracht.

Aber dort stand eine große Flak-Batterie und die Russen haben da noch mehr Bomben geschmissen. Alle Stationen waren im Keller untergebracht. Und auf den Fluren lagen Verletzte auf Stroh, um alle unterzubringen. Eines Tages wurde aber das Kesselhaus getroffen, in dem das Wasser für die Heizung erhitzt wurde. Und das kochende Wasser floss dann die Gänge entlang. Diese Schreie werde ich nie vergessen. Das war furchtbar.

Aber ich hatte Glück und lag in einer Nische für mich alleine. Da kam irgendwann ein Russe rein, der guckte mich an. Meine Uhr sollte ich ihm geben, dann ist er weitergegangen.

Eine Woche lag ich da drin. Meine Mutter wusste nicht, wo ich war. Mit einem Nachbarn haben sie mich dann gesucht, alle Krankenhäuser abgeklappert. Das war ein Edelkommunist, Herr Krüger, der züchtete Tauben im Dachboden. Von denen hat er meinem Vater welche abgegeben, denn der hatte Magengeschwüre und konnte Geflügel noch essen. Dafür hat mein Vater, der ja Beamter war, ihn gegen die Nazis abgeschirmt.

Dein Vater war auch der zweite Leiter des Emmaus-Posaunenchors. Und er war auch ein Musiker aus dem Militär?  

Er hat früher gespielt, in jungen Jahren, er hat alle Instrumente gespielt, er hatte auch einen Kontrabass, eine Geige und eben Posaune und Trompete und diese Sachen. Er war im ersten Weltkrieg ein so genannter Zwölfender. Er hatte sich auf zwölf Jahre verpflichtet und hatte dann Anspruch auf eine Stelle als Beamter. Und er war bei der Preußischen Staatsbank, Seehandlung. Das war eine Gründung vom Alten Fritzen. Die Musik hat mein Vater vorher gemacht, da weiß ich leider nicht viel davon. Ich wurde 1930 geboren, meine Mutter war seine zweite Frau. 

Jedenfalls bist Du auch ein sehr musikalischer Mensch geworden. In Konzertprogrammen des Posaunenchors stehst Du als Klaviersolist angekündigt.

Da hat mich der Oskar Jahn mal überredet. Er meinte, das käme gut an. Da spielte ich dann zwei Impromptu von Schubert, mein Lieblingskomponist. Ich bin der Klassik nach wie vor verhaftet, obwohl nach dem Krieg ja auch der Jazz hierherkam und mich sehr angemacht hat. Aber ich hatte schon als Kind Klavierunterricht und meine zweite Lehrerin war Konzertpianistin. Bei Ihr musste ich von vorn anfangen mit Tonleitern und Etüden. Das stand mir bis obenhin, weil ich ja schon zwei Jahre spielt hatte. Andererseits: sie hat mich mit Schubert bekannt gemacht.

Sie hatte mich auch schon halb auf dem Konservatorium angemeldet. Da sollte die beiden Impromptus vorspielen, die ich schon beim Posaunenchor-Konzert mit in Bethanien gespielt hatte. Aber das wollte ich nicht, weil: Ich war faul. Ich hatte zwar Talent, aber geübt habe ich möglichst nicht. Als mein Vater noch lebte, stand er hinter mir und ich bekam ein Kopfstück, wenn ich da nicht richtig gespielt habe. Er schloss das Wohnzimmer von innen ab, wo das Klavier stand, damit meine Mutter nicht reinkam. Weil er mich nicht züchtigen durfte. Aber das hat mich nicht groß belastet.

Noch heute improvisierst Du gerne Jazzstandards, wenn irgendwo ein Klavier steht, habt ihr im Posaunenchor sowas auch gespielt?

Die Dirigenten waren ja damals alle ehemalige Militärmusiker – und so waren auch die Stücke, die man spielte oder übte. Märsche, Walzer, volkstümliche Musik. Wir haben Berliner Balltänze gespielt. Sowas blasen wir heute gar nicht mehr. Aber – das Niveau, das wir heute haben, das hatten wir damals beileibe nicht.

Ich darf dazu auch sagen: Ich hatte nie Posaunenunterricht. Wer sollte das auch tun? Ich habe einfach probiert, dass es passt. Dann wusste ich, wo einzelne Töne liegen auf dem Posaunenzug.  Dann kamen immer mehr dazu. Ich habe mich der Posaune autodidaktisch genähert und das hat mir großen Spaß gebracht.

Erst Mitte der siebziger Jahre hat Karl Reichhardt den Taktstock niedergelegt, mit 94 Jahren. Auf ihn folgte Juliane Schnell als Dirigentin. Die hatte schon als Trompeterin mitgespielt.

Ja, Karl Reichhardt, der war schon bei Birkholz im Seniorenheim, da hat er noch mit uns geblasen.

Ilse Katsch schaltet sich ein:  Aber mit 96 hat er noch die Fahrt nach Betzenstein mitgemacht und hat ohne Mundstück auf der Trompete geblasen!

GK Bis zum Schluss war er voll da. Ich habe ihn immer nach Hause gefahren, damals war man noch nicht so streng zu sich selbst mit dem Alkohol. Man war ja immer noch fahrtüchtig.

IK Damals war es üblich, dass ihr nach der Probe in der Eisenbahnstraße in eine Kneipe gegangen seid. 

GK Eisenbahn-/Ecke Muskauer - das war eine gutbürgerliche Kneipe  – da haben wir Skat gespielt hinterher oder Witze erzählt – also das war schon recht lustig und man war jung. Als wir frisch verheiratet waren, hab ich gleich zu Ilse gesagt: „Wenn ich Dienstag zum Posaunenchor gehe, komme ich erst am Mittwoch nach Hause!“  

IK Gerhard hat sich manchmal gewundert, dass ich dann noch auf war, wenn er spät kam. Aber ich hab mir Dienstag immer Zeit genommen, mal meine Sachen alleine zu machen. Ich komme ja selbst aus einer Posaunenchor-Familie.

Hat sich dann die Musik des Posaunenchors verändert, als Juliane Schnell Chorleiterin war? Immerhin war sie studierte Kirchenmusikerin?

Die Musik, das hat sich mehr oder weniger nach der Allgemeinheit gerichtet. Die Bläser und Bläserinnen haben bestimmt, was wir blasen. Und was in der Kirche gefragt war, das haben wir geblasen und auch mitunter aus alten Notenbeständen.

Wir haben auch weiter zweimal im Jahr so Kaffeehaus-Konzerte gemacht in der Wrangelstraße. –  da war ja ein großes Gemeindehaus mit einem Konzertsaal und da haben wir gespielt, bei Kaffee und Kuchen  – das war dann natürlich volkstümliche Musik. Ein Niveau im eigentlichen Sinne hatte das nicht, nach heutigen Maßstäben. Es hat aber schon Spaß gemacht. 

Und welches Publikum kam zu diesen Konzerten?

Da kam dann die Gemeinde - und es war sehr lustig war das.

Frauen im Emmaus Posaunenchor – auch als Musikerinnen

In vielen Posaunenchören war es bis in die 70er Jahre hoch umstritten, ob Frauen auch mitspielen können – im Emmaus-Posaunenchor war es schon 1956 Realität: damals kam mit Roswitha Jäger die erste Trompeterin in die Besetzung. Sie blieb lange die Einzige, erst in den späten 60ern folgten weitere Frauen. Heute ist das Verhältnis der Geschlechter im Chor nahezu ausgeglichen. Doch bildet diese Statistik der Mitspielerinnen und Mitspieler nur einen Teil der Wirklichkeit ab, denn die Familien der Bläserinnen und Bläser wurden ganz natürlich mit zum Posaunenchor gezählt und waren von Anfang an eng eingebunden. So war der Posaunenchor immer ein lebendiger Freundeskreis in der Gemeinde, wo sich Menschen aus vielen verschiedenen Ecken kennenlernten.

Nach großer Fluktuation in den 1960er Jahren stabilisierte sich die Besetzung seit den 1970er Jahren unter den ChorleiterInnen Juliane Schnell 1977-81, Wolfgang Becker 1982-96, Stefan Küpper 1996-2009, und Kiichi Yotsumoto seit 2009 mit Jacob Riedel bis 2012 und Tobias Richtsteig 2012-2022 als Vertreter. Seit zehn Jahren wächst der Chor wieder, heute sind wir rund 20 aktive Mitglieder, 9 davon, also knapp die Hälfte, sind Frauen.

Und nach wie vor sind wir offen für neue Mitspielerinnen und Mitspieler, in jeder Stimme. Sprechen sie uns an, ggf. können wir gerne Instrumente ausleihen und Hilfe beim Erlernen der Instrumente anbieten. Mail an posaunenchor@emmaus.de  

Was soll ich noch sagen: in diesen Jahren kamen und gingen Leute und der Altersunterschied war natürlich noch größer als heute. Da waren Alfred und ich die einzigen jungen Leute. Wir saßen auch immer nebeneinander. Es kamen dann auch neue junge Leute dazu, der Wolfgang Becker etwa und die Heidi Gehrmann. Die war zwölf, als sie zu uns kam.

Hatte der Posaunenchor einen Aufruf gestartet „Wir suchen neue Mitspieler?“

Nein, Heidi hatte eine Tante, die bei uns eine Weile mitgeblasen hatte. Die hat Heidi mitgebracht. Sie hatte wohl auch schon irgendwo etwas Trompete spielen gelernt und seitdem ist sie da. Sie ist 30 Jahre jünger als ich und gehört auch zum Urgestein!

Und wie habt ihr Wolfgang Becker kennengelernt, der war ja auch später Chorleiter.

Wir waren nach der Probe in unsrer Kneipe. Mit dem Posaunenchor saß man in einer Ecke, spielte Skat, quatschte, manchmal haben wir uns Witze erzählt - den ganzen Abend lang – der Alfred war da ein Spezialist drin. 

Und Wolfgang saß mit seiner späteren Frau auf Barhockern an der Theke und er interessierte sich auch für unsre Blaserei und kündigte an, dass er gerne mitblasen wollte – und kam dann auch. Er ist sehr musikalisch und lernte bei uns das Posaunenspiel. Seine Frau – sie singt gerne Schlager aus den 1920er Jahren – leistete später wichtige Beiträge zu unseren Chorfahrten.

Da gab es die legendären Fahrten nach Westdeutschland. Der Posaunenchor gab immer Anlässe für Familien und Gemeinde, sich zu treffen?

Ich war erst 5 Jahre alt oder so, da hatte die Emmaus-Gemeinde so Richtung Baumschulenweg ein Grundstück mit Laube, jedenfalls gab es eine Küche. Und Sonntag mittags – man war ja damals noch nicht so anspruchsvoll wie heute – trafen sich dort die Angehörigen der Bläser, brachten Kuchen mit und Kaffee, es gab Tische und Klappstühle. Mehr erinnere ich nicht. Wir Kinder haben gespielt und es war eine Gemeinschaft. Das war ja früher so, die Ehefrauen gehörten mit zum Chor. Das heißt, die Angehörigen wurden einbezogen in alles, was der Chor veranstaltete, da waren die immer dabei. Wir haben auch früher traditionelle Eisbeinessen gemacht … 

Und in den 1970ern und 80ern gab es dann gemeinsame Wochenend-Fahrten über die damalige Zonen-Grenze …

IK Da nahmen auch die Frauen und Kinder teil. Und der Bus wurde dann auch noch mit Gemeindegliedern aufgefüllt, die also nicht direkt Bezug zum Posaunenchor hatten, damit sich´s rechnete.

GK Zehn Jahre lang sind wir in den Frankenwald gefahren, nach Betzenstein. Bis sie uns da nicht mehr haben wollten. 

IK Also der Posaunenchor feierte nämlich vorweg sehr, sehr ausgiebig. Am Sonnabend wurde erstmal eine große Wanderung gemacht und wenn wir dachten, wir können nicht mehr, dann ging´s ans Abendbrot und hinterher wurde gefeiert, getrunken und getanzt, zum Teil bis halb vier…

GK einmal wollte der Tuba-Bläser, ein älterer Herr schon, ein bisschen früher in sein Quartier gehen, aber das Haus war schon abgeschlossen. Da wusste er sich zu helfen, nahm die Tuba und blies „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ Aber er wurde nicht erhört, also kam er mit der Tuba wieder zurück. Wir sind blasend über die Tische gelaufen. Also es war schon …

IK …so, dass es dann sehr anstrengend wurde für die Bläser…

GK Wir bliesen ja am Sonntagmorgen im Gottesdienst in der Kirche dort.

IK Die Darbietungen waren dann am Sonntag nicht immer sehr schön. 

GK Aber die Organistin war auch dabei – die hat mitgefeiert bei uns.

IK Der Chor der Emmaus-Gemeinde nahm auch mit dran teil... Also mit Blasen war nicht viel bei diesen Fahrten – nicht so wie jetzt, dass ihr den ganzen Sonnabend über Workshop macht, das war nicht drin. Aber das war auch schön. Die Geselligkeit stand im Vordergrund.

Abgesehen von der Geselligkeit – blies der Posaunenchor denn auch öfter im Gottesdienst?

Ich erinnere mich an den Neubau der Kirche Ende der 1950er Jahre. Wir haben da geblasen. Geprobt haben wir aber in der Wrangelstraße, im Gemeindehaus dort. Und wenn wir im Gottesdienst geblasen haben in der Kirche, dann oben auf der Empore, das war eine ziemlich breite Fläche, die Orgel war ja auch dort oben. Da konnten wir während der Predigt unsere Faxen machen (lacht) – das ging, bis ein Gastpfarrer sogar mal seine Predigt unterbrach „Bitte mal Ruhe auf der Empore!"  

Wir haben vielleicht sogar öfter als heute im Gottesdienst gespielt. Das war schön.

Jetzt feiern wir das 100jährige Jubiläum des Emmaus Posaunenchors. Was wir da nicht vergessen dürfen: Ein Dreiviertel von diesem Jahrhundert bist Du schon aktiv dabei! Danke!

GK Ja, ich habe 1949 im Herbst, im Oktober angefangen und Weihnachten gleich mitgespielt. Aber das macht ja auch Spaß.  

Interview: Tobias Richtsteig  

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