Im Porträt

Johanna Treysse

Liebe Johanna, freust du dich auf Weihnachten?
Ja, ich freue mich auf Weihnachten. Ich wäre fast ein Christkind geworden, denn ich bin ein Tag vor Heiligabend geboren. Am 23. Dezember werde ich 9 Jahre alt.

Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Ich spiele gerne Theater und tanze gerne. Letztes Schuljahr habe ich durch eine Schulfreundin bei einem Tanztheater angefangen. Dort mussten wir uns eine eigene Welt ausdenken. Das ganze hieß „Act Lab - Führe Regie über dein eigenes Leben.“

Welche eigene Welt hast du dir ausgedacht?
Die Welt heißt Jolendia. Alles was man sich wünscht, erscheint sofort. Ich habe mir viele Gedanken über Süßigkeiten gemacht. Ich mag Süßigkeiten. In Jolendia kann man von den Wolken Zuckerwatte pflücken, und die Zuckerwatte kann so groß werden, wie du willst. Zu meiner Fantasie-Welt gab es dann Karten, da standen Regieanweisungen drauf, und die anderen mussten das dann tanzen.

Seit wann tanzt du?
Als ich kleiner war, habe ich auf dem Handy Ballettvideos angeschaut, und versucht wie die Tänzerinnen im Video mitzutanzen, das hat aber nicht geklappt, weil ich keinen echten Mann zum Mittanzen hatte. Letzte Woche habe ich das erste Mal seit drei Jahren wieder Ballett gemacht. Das habe ich immer freitags. Im Internet stand: ab 8 Jahren. Der Unterricht beginnt um 17 Uhr. Aber das stand falsch im Internet, und so musste ich bei den Großen mitmachen. Ich bin aber trotzdem bei einer Übung mitgekommen, obwohl ich zum ersten Mal da war. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, deshalb will ich wieder mitmachen, aber bei den Kleineren einsteigen.

Wann hast du zum ersten Mal auf einer Bühne gestanden?
Das war beim Krippenspiel an Weihnachten in der Kirche. Da war ich vier Jahre alt. Ich war ein Engel. Aber als ich hinter der Bühne war und raussollte, sagte ich im letzten Moment ab. Es braucht Mut, beim Krippenspiel mitzumachen.

Wie ging es dann weiter?
Beim zweiten Mal war ich noch einmal ein Engel, und habe auch einen Text gehabt. Jetzt bin ich zum vierten Mal bei einem Krippenspiel dabei. Seitdem ich einmal Engel war, wollte ich nur noch Maria sein, weil es die Mädchen-Rolle mit viel Text ist. Ich rede gerne vor vielen Menschen.

Worauf kommt es beim Krippenspiel an?
Man muss vor allem den Text lernen, aber auch die kleinen in Klammern geschriebenen Sachen lesen. Bei meinem jetzigen Text steht: Weinerlich reden. Also der Ausdruck ist auch wichtig. Man muss auch wissen, was die anderen sagen, damit man weiß, wann man dran ist. Ich verkleide mich auch sehr gerne, wie man auf dem Bild sieht. Hier sieht man mich als Maria, beim Krippenspiel vom letzten Jahr. Ein anderes Mal ging ich an Fasching als Cleopatra. Und bei Halloween ging ich einmal als Gruselprinzessin.

Wo gehst du zur Schule?
Ich gehe auf die Evangelische Schule Neukölln. Ich mag alle Fächer, es gibt kein Fach, das ich nicht mag. Wir hatten uns im Fach Kunst einmal mit einer Künstlerin beschäftigt, die heißt Niki de Saint Phalle. Sie machte die Nana-Figuren. Das war mein erstes Kunstprojekt in der Schule. Letzten Herbst sind wir mit Mama nach Hannover gefahren. Da stand auch eine Nana-Figur. Und später bin ich mit Mama nochmal nach Hannover in ein Museum mit vielen Sachen von Niki de Saint Phalle gegangen, und dort gab es auch ein Picasso-Bild. Der Rest war langweilig. Ich lerne auch Klavier, diesen Freitag gibt es einen Klassenabend mit Aufführungen. Ich spiele zwei Lieder auf dem Klavier. Das eine heißt: „Hejo, spann den Wagen an.“

Was hast du dieses Jahr im Sommer gemacht?
Dieses Jahr war ich in Schottland. Da konnte ich ein kleines bisschen Englisch reden. Ich habe mich auf Englisch vorgestellt: „My name is Johanna. What’s your name?“

Was magst du nicht?
Manchmal meinen jüngeren Bruder Paul. Der hat am 31. Dezember Geburtstag. Und das Beste, womit man Paul ärgern kann, ist, wenn man nach Mitternacht am 1. Januar zu ihm sagt: „Herzlichen Glückwunsch nachträglich!“

Was sich liebt, das neckt sich...
Ich weiß auch noch einen Witz. Den habe ich mir selbst ausgedacht: „Was sprudelt, schmeckt nach Apfel und ist flach?“ Eine „Apfelscholle“!

Liebe Johanna, ich danke dir für das Gespräch – und für deinen wunderbaren Humor!

Das Gespräch führte Christoph Heil